Inklusionsprojekt Tiny House

Inklusionsprojekt Tiny House

Beseelt von der Vision einer inklusiven Gesellschaft entwickeln wir vielfältige und durchlässige Wohn- und Arbeitsangebote innerhalb der Stiftung Heimstätten Wil, inmitten der Quartiere der Stadt Wil und in Kooperation mit dem regionalen Gewerbe. Die teilhabeorientierte Ausrichtung unserer Angebote orientiert sich an der UN-Behindertenrechtskonvention. Aufträge, an denen Menschen mit und ohne IV-Rente gemeinsam arbeiten, liegen uns ganz besonders am Herzen.

Menschen, die bei uns in der Stiftung Heimstätten Wil tätig sind, haben eine psychische oder eine kognitive Beeinträchtigung und können mit den Anforderungen des ersten Arbeitsmarktes nicht mehr oder zurzeit nicht mithalten. Benjamin Schindler, der Projektleiter Tiny House, hat nach neuen agogischen Ansätzen und Herausforderungen für Menschen im zweiten Arbeitsmarkt gesucht. «Bei länger andauernden und gleichförmigen Arbeiten sind Mitarbeitende mit einer psychischen Beeinträchtigung nämlich meist unterfordert», erklärt Benjamin. «Leider gibt es oft derart monotone Arbeiten zu erledigen und ich habe mir gedacht, wenn wir nun ein ganzes Haus bauen würden, hätten die Mitarbeitenden mehr Abwechslung, könnten Talente entdecken und Fähigkeiten entwickeln. Sie könnten sehen, wie ein Werk langsam entsteht und es könnte sich ein Teamgeist entwickeln.»

«Alles beginnt beim Artikel 27 der UN-Behindertenrechtskonvention», antwortet Tobias Lindeke, der Bereichsleiter Arbeit, wenn man ihn fragt, welchen agogischen Überlegungen die Angebote im Bereich Arbeit folgen. Auf der Grundlage der Gleichberechtigung beschreibt Artikel 27 das Recht beeinträchtigter Menschen auf Arbeit. Dieses Recht auf Arbeit schliesst die Möglichkeit ein, den Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen, die frei gewählt oder frei angenommen wird. «Wir leisten einen Beitrag zur Inklusion, wenn Menschen mit und ohne IV-Rente an gemeinsamen Aufträgen arbeiten», führt Tobias Lindeke weiter aus.

Mit dem Bau unseres ersten Tiny House haben wir bewiesen, dass Menschen mit und ohne Beeinträchtigung erfolgreich an einem gemeinsamen Projekt arbeiten können. Vom Bau des Fundaments bis zur Schlüsselübergabe hat der Dokumentarfilmschaffende Dieter Gränicher das Projekt begleitet. Es ist ein bewegender Film entstanden mit berührenden Einblicken in persönliche Schicksale. Am 11. September fand die Premiere des Films statt. 130 Gäste nahmen teil an einem Anlass, den Menschen mit und ohne IV-Rente gemeinsam geplant und durchgeführt haben. Ganz selbstverständlich.

Der Film: «Geschützte Werkstatt baut ein Tiny House» wird am 25. September um 22:50 im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt.